Als talentierter Fußballer wurde er bekannt, seit 2004 lenkt er als SPD-Stadtrat die Geschicke der Stadt Amberg mit: Ismail Ertug. Der 33 Jahre alte Sohn einer Amberger Einwandererfamilie bewirbt sich für das Europaparlament und war vor kurzem zu Gast bei der Freudenberger SPD.
Als „Oberpfälzer Lokalpatrioten“ gehe es ihm darum, in Brüssel so viel Unterstützung wie nur möglich für die Oberpfalz herauszuholen. Wichtig seien beispielsweise Fördermittel für touristische und kulturelle Projekte, außerdem die Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen, die einen Großteil der Oberpfälzer Arbeitsplätze stellen.
„Die Oberpfalz darf kein Transitland zwischen Nürnberg und Prag werden“, sagte Ertug. Vielmehr bestehe die Chance, die Oberpfalz als „Europäische Kulturregion Goldene Straße“ zu einem Tourismusmagneten zu machen. Ertugs Überzeugung nach bestehe hier großer Nachholbedarf. Diese Trumpfkarte der Region sei bisher zu wenig ausgespielt worden.
Wichtig ist dem SPD-Kandidaten auch die Entbürokratisierung der Europäischen Union. Die EU solle sich in den großen Politikfeldern wie Friedenssicherung, Wirtschaftswachstum, Soziale Gerechtigkeit, Energiesicherheit oder dem Klimawandel widmen und nicht der Krümmung von Bananen oder der Normierung von Sattelschleppersitzen. Letztere sei übrigens von der bayerischen Staatsregierung in Brüssel eingebracht worden.
Ertug und der Vorsitzende des Freudenberger SPD-Ortsvereins, Gerhard Dotzler, sahen im hemmungslosen Streben nach Profit die Hauptursache für die Finanz- und Wirtschaftskrise. Genau diese Politik sei jahrelang von CDU/CSU und FDP politisch befördert worden. Union und FDP hätten nach mehr Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen und dem Abbau sozialer Daseinsvorsorge gerufen.
Der Europakandidat sprach sich vehement für die Einführung eines Mindestlohnes aus, die jedem arbeitenden Menschen ein Leben in Würde ermögliche. „Wir brauchen ein Euopa, in dem nicht die kurzfristige Logik der Finanzmärkte herrscht, sondern die Logik des Sozialen und des Demokratischen“, erklärte Ertug. Dotzler fügte hinzu: „Die Politik muss wieder das Primat des Handelns übernehmen, damit Reich nicht reicher und Arm nicht ärmer wird.“