Hand aufs Herz: Fast jeder war doch schon im Bierzelt, wenn jemand aus der bayerischen Regierungsmannschaft meinte, unsere Gegend beehren bzw. belehren zu müssen. In Wahlkampfzeiten lässt sich das offenbar nicht verhindern. Unvergessen ist zum Beispiel der Auftritt von Monika Hohlmeier, die einst in Etsdorf vehement den Ausbau der - längst ausgebauten A93 - forderte. Zu welchen CSU-Abend man auch geht - irgendwie verlaufen diese Auftritte immer gleich...
Was war das für eine flammende Rede des sonst so kunst- und kulturbeflissenen Wissenschaftsministers Thomas Goppel in Kemnath am Buchberg? Beim Jubiläum der Soldaten- und Kriegerkameradschaft vor ein paar Jahren schwang er sich zu einem Kriegsplädoyer auf, das in unserer Gegend seinesgleichen sucht. Es sei eine Schande, sagte er in Kemnath, dass sich Deutschland nicht am Irak-Krieg beteilige. Mit seinem kategorischen "Nein" blamiere Bundeskanzler Schröder die deutsche Bundeswehr in aller Welt.
Wer ist heute blamiert? Gottlob hat dieser Kanzler - den die christlichen Parteien gerne als nicht-christlich denunzierten - deutsche Soldaten nicht in diesen traurigen, unsinnigen und blutigen Kampf geschickt. Es wäre höchste Zeit, Herrn Goppel einmal für seine in Kemnath getroffenen Aussagen zur Rechenschaft zu ziehen. Stattdessen darf der ehemalige Minister mit Orden und Auszeichnungen durch den Freistaat Bayern rechnen. Was ist nun eher eine Schande?
Gerhard Polt ist einer der begnadetsten Kabarettisten Bayerns - und einer, der den Leuten genau auf das Maul schaut. Nicht nur den "normalen" Leuten, sondern auch den allzu oft selbsternannten Vertretern von Anstand, Kompetenz und Moral in der Politik. Er hat auf geniale Weise einen CSU-Wahlkampfabend parodiert. Das Video (2 Minuten) gibt es hier .