Der ehemalige bayerische Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) ist im Landkreis Amberg-Sulzbach sattsam bekannt. Mehrmals meinte der CSU-Kreisverband dem "hohen Gast" aus München den Hof halten zu müssen. Der honorige Herr ist jetzt als Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie zurückgetreten, weil er nicht verhindert hat, dass die Wahrheit über den Atomschwenk der Bundesregierung ans Licht kam. Ein Leserbrief in der "Amberger Zeitung" befasst sich nun damit.
"Der ehemalige bayerische Umweltminister Werner Schnappauf gibt uns ein Lehrstück in Sachen Wirtschaft und Politik", heißt es darin. Als er noch Umwelt- und Verbraucherschutzminister war, habe er die Bevölkerung angelogen und durfte Minister bleiben. Nun, im Falle des Atomschwenks und der damit verbundenen Äußerungen von Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP), habe er nicht verhindern können, dass die Wahrheit ans Licht kommt und müsse deswegen zurücktreten.
Paradox sei das, meint der Autor: "Einmal sagt Schnappauf als Minister eine Unwahrheit zugunsten von Industrie und Politik, und es passiert nichts. Ein andermal schreibt er, was wirklich war, diesmal zum Nachteil von Industrie und Politik, und dafür darf er seinen Hut nehmen."
Wer über Jahrzehnte die Politik von CSU und FDP verfolgt hat, muss sich über dieses Gebaren nicht wundern. Franz Josef Strauß hat solches Verhalten, also das "Leit ausschmirn", sogar zur Tugend erhoben und die CSU-Basis hat es stets gutgeheißen und unterstützt.
Der ganze Leserbrief ist hier nachzulesen.